Moore, Madeline by Die Schuhliebhaberin

Moore, Madeline by Die Schuhliebhaberin

Autor:Die Schuhliebhaberin [Schuhliebhaberin, Die]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2012-07-08T12:58:28+00:00


13

Amanda war früh auf und duschte. Meg schlief noch. Obwohl sie das Mädchen gern geweckt hätte, bewegte Amanda sich auf leisen Sohlen in der Suite. Unter Megs Augen waren dunkle Schatten, und so wie sie da ganz ruhig im Bett lag, wirkte sie wie ein Engel, der sich nicht nur verirrt, sondern seine Flügel verloren hatte. Amanda hatte Meg versprochen, dass sie ausschlafen durfte. Sie wollte dieses Versprechen halten.

Der Wäscheservice hatte ihre Sachen schon zurückgebracht, alles war gewaschen und gebügelt. Aus einer Laune heraus nahm Amanda Megs weißes Baumwollhöschen und ließ ihr den eigenen schwarzen Satinstring. Sie hoffte, Meg würde dies als eine romantische Geste begreifen. Auf jeden Fall würde sie an diesem Scherz ihre Freude haben – denn so konnte jede Frau ins Höschen der anderen schlüpfen. Sie erinnerte sich zärtlich an Megs schallendes Gelächter, das bei diesem zarten Wesen, das leise im Schlaf murmelte, so vollkommen fehl am Platz wirkte.

Meg war überarbeitet, unterbezahlt und todmüde. Und wessen Schuld war das? Wenn sie ehrlich war, dachte Amanda nur selten über die Misere der Arbeiterklasse nach. Sie hatte seit dem Tod ihres Mannes nichts anderes getan, als ständig irgendwas auszuhecken, sei es die Suche nach einem neuen Lustknaben oder ein neuer Businessplan. War die letzte Nacht eine Ausnahme gewesen? Oder hatte sie wieder dasselbe gemacht?

Sie schlich sich aus der Suite.

Amanda nahm ein Taxi, das sie vom Hotel zum Parkplatz vor dem Bürogebäude brachte, wo ihr Auto parkte. Sie fuhr noch an ein paar Läden vorbei, wo sie zerstreut und geistig abwesend für das Essen mit Trevor heute Abend einkaufte. Fast hätte sie das Treffen abgesagt, weil sie den Rest des Tages abwechselnd ausruhen und sich um wichtigere Dinge kümmern wollte – zum Beispiel um die baldige Vorstandssitzung. Es wäre besser, wenn sie sich darauf sorgfältig vorbereitete. Aber Trevor machte auf sie nicht den Eindruck, als sei er der Typ Mann, der eine Verschiebung einfach so hinnahm. Sie hatten sich auf einen Termin und einen Ort geeinigt, und sie vermutete, es wäre das Beste, wenn sie sich daran hielt.

Während sie ihren Wagen durch den morgendlichen Verkehr lenkte, versuchte Amanda, ihre Gedanken zu ordnen. Sie musste vor dieser schicksalhaften Begegnung mit Trevor noch eine Menge erledigen, aber ihr blieb noch ein wenig Zeit, um ein paar Sachen abzuhaken, ehe sie sich auf Trevor vorbereiten musste. Wenn sie sich wenigstens darauf konzentrieren könnte! Aber ihre Gedanken kehrten unwillkürlich zu den Stunden zurück, die gerade hinter ihr lagen. Sie wusste genau, in welchem Moment alles angefangen hatte, wann sie sich Hals über Kopf in Meg verknallt hatte. Es war schwer zu glauben, dass seitdem so wenig Zeit verstrichen war. Vor allem, wenn man bedachte, dass sie sogar einige Stunden geschlafen hatten. Selbst im Schlaf hatten sie perfekt zusammengepasst, sie hatten sich aneinandergekuschelt wie zwei Kätzchen, die zufrieden auf dem Sofa lagen. Letzte Nacht hätte sie schwören können, dass sie verliebt war. Und wenn die Tatsache, dass sie eine Frau liebte, sie zur Lesbe machte, dann war das eben so. Heute Morgen hatte sie es



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